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Von der Küste bis ins Binnenland reicht Deutschlands längster Ostseefjord, die Schlei. Der 42 Kilometer lange Meeresarm, ragt – mal schmal wie ein Fluss, mal wie ein See von der Ostsee nach Westen, bis zur Stadt Schleswig. Diese Region ist verträumt. Nicht selten hat man das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Der ehemals bedeutende Schifffahrtsweg hat sich zum Freizeitparadies für Segler und Paddler entwickelt. Abwechslungsreiche Ufer, sehenswerte Orte und Sandstrände machen eine „Flussreise“ zum erholsamen Urlaubserlebnis.
Aktuelle Wassertemperatur der Schlei bei Kappeln: 6 °C
Verlauf der Schlei
Die Schlei erstreckt sich von der offenen Ostsee nördlich von der Eckernförder Bucht und südlich von Flensburg über rund 42 Kilometer. Eine Quelle hat die Schlei nicht. Von der Ostsee fließt sie in das Land hinein, verjüngt sich ziemlich stark am Ende, um sich kurz vor Schleswig noch einmal kräftig aufzublasen und schließlich einfach zu enden. Von Schleswig bis Schleimünde schlängelt sie sich zwischen den Landschaften Angeln und Schwansen. Im Charakter schwankt sie zwischen Fluss und See. So tief hinein wie die Schlei ragt keine andere Ostseeförde – deshalb wird das Gewässer oft fälschlich als Fluss bezeichnet. Reich an flachen Buchten und an steilen Uferhängen, besitzt die Schlei freilich kaum eine typische Flussform. Am Endpunkt der Schlei liegt Schleswig, eine Stadt mit starker geschichtlicher Prägung.
Zur Wikingerzeit hatte die Schlei einen anderen Verlauf: Die heutige Öffnung bei Schleswig war geschlossen – die Fahrrinne verlief damals quer durch Reesholm. Die Pfähle, welche in den Schleiboden gerammt sind, verweisen noch auf diese Sperre.
Zahlen & Fakten zur Schlei
Die Schlei ist ein außergewöhnliches Gewässer in Schleswig-Holstein. Bereits bei der Definition wird gestritten: Fluss, Fjord oder tiefe Förde?
- Die Schlei ist kein Fluss, denn eine Quelle hat sie nicht. Sie ist auch kein Fjord, eher eine Förde – ein Mischgewässer, ein Meeresarm.
- Der Meeresarm entstand während einer Eiszeit vor 120.000 bis 10.000 Jahren.
- Schleimünde ist der Ort, wo die Schlei in die Ostsee mündet.
- Im Durchschnitt ist die Schlei 1000 Meter breit – an der schmalsten Stelle bei Missunde, misst sie nur noch 135 Meter – an der breiten Stelle vor dem Ende stolze 4000 Meter.
- Die Schlei hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 3 Meter. Damit zählt sie zu den flacheren Teilen der Ostsee.
- Die Strömungsgeschwindigkeit ist in der Regel sehr gering.
- Bis Schleswig liegt die Fahrtrinnen-Tiefe bei etwas über 2 Meter.
- Die 150 Kilometer lange Uferlinie der Schlei ist mit weitläufigen Nooren gesäumt. So werden die Buchten der Region genannt.
Tipp: Der Autofahrer ist zur Erkundung auf kleine, idyllische Straßen angewiesen.
Fähren bei Kosel-Missunde oder Arnis ermöglichen stilgerechte Übergänge. Die Schleifähren setzten an mehreren Stellen über den „Fluss“ und transportieren auch PKWs.
Gut zu wissen: Überall dort, wo Gletscher in der Umgebung lockerer Moränen tauten, entstanden Tunneltäler unter dem Eis. Nach dem Eisrückzug blieben sie als Senken erhalten, in denen sich Wasser sammelte. Wenn dann noch ein Gefälle vorhanden war, floss das Wasser durch die unentdeckten Tunneltäler ab. In einige sprang später das Wasser der Ostsee ein. Mit dem Anstieg des Wasserspiegels versank so die Schlei im Meer und es entstand eine eigentümlich schmale Meeresbucht im Nordosten Schleswig-Holsteins.
Wetterinformationen & Klimadaten zur Schlei
Nachfolgend finden Sie Infos zum aktuellen Wetter sowie eine Übersicht über die wichtigsten Klimadaten.
Wetter an der Schlei bei Kappeln:
Klimatabelle Schlei:
Jan | Febr | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug | Sept | Okt | Nov | Dez | |
Max. Temperatur Ø (°C) | 3 | 4 | 7 | 12 | 16 | 19 | 21 | 21 | 18 | 13 | 8 | 4 |
Min. Temperatur Ø (°C) | -1 | -1 | 1 | 3 | 7 | 10 | 12 | 12 | 10 | 6 | 3 | 0 |
Sonnenstunden (Stunden/Tag) | 1 | 2 | 4 | 6 | 8 | 8 | 8 | 7 | 6 | 4 | 2 | 1 |
Regentage (Tage/Monat) | 12 | 10 | 10 | 9 | 9 | 10 | 10 | 10 | 10 | 11 | 13 | 12 |
Niederschlag (mm) | 59 | 45 | 43 | 33 | 46 | 66 | 84 | 93 | 75 | 68 | 57 | 62 |
Wissenswertes und Ausflugsziele rund um die Schlei
Gut 40 Kilometer schlängelt sich die Schlei ins Land hinein, begleitet von malerischen Dörfern und lieblichen Hügeln. Der Weg führt durch eine zauberhafte Landschaft. Besonders schön ist es im Mai, wenn der Raps knallgelb leuchtet. Viel gibt es zu entdecken: Arnis, die kleinste Stadt Deutschlands oder Moorleichen im Museum. Und schließlich wandelt man auf den Spuren der Wikinger.
An dieser engsten Stelle der Halbinsel Jütland geschehen schon seit 1000 Jahren – seit den Zeiten der Wikinger und Dänen – bedeutende Dinge. Die Geschichte, das karge Land und das Leben von der Fischerei haben einen besonderen Menschenschlag hervorgebracht. Auch ohne die Angelner Söldner, oder besser: mit den wenigen Menschen, die zurückblieben, blieb die Geschichte der Schleiregion bewegt.
Geschichtlich aufschlussreich ist ein Start in der Domstadt Schleswig beim Museum Haithabu. Haithabu ist einer vor 1000 Jahren blühender Handelsplatz, der zunächst unter dänischer Hoheit stand und dann von den Wikingern beherrscht wurde. Während eines Wendenaufstandes ging die Siedlung zugrunde. Ausgrabungen, darunter ein Wikingerschiff, sind im Schloss Gottorf im Museum zu bestaunen. Der Gang durch das Museum in Schleswig lässt den Lebensalltag in der Handelsstadt lebendig werden. In den originalgetreu nachgebauten Häusern kann man der „Wikingerfamilie“ bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Aber auch das deutlich weniger bekannte Danewerk-Museum ist einen Besuch wert. Es wirft einen fokussierten Blick auf wechselvolle deutsch-dänische Geschichte.
Aktiv an der Schlei
Der ehemals bedeutende Schifffahrtsweg hat sich zum Freizeitparadies für Segler und Paddler entwickelt und ist immer noch eines der fischreichsten Gewässer des Landes. Es ist einfach fabelhaft, wenn man sich an Bord eines Segelbootes vom sanften Wind tragen lässt oder mit eigener Körperkraft per Kanu oder Kajak auf Entdeckungsreise geht.
Zwei bis drei Tage genießt man die Tour auf der „Tochter der Ostsee“ von Brodersby bis zum Ausstiegspunkt Maasholm.
Wichtig für alle Kanuten: Nicht überall dürfen die Ufer angefahren werden. Teilweise gehören sie zum Landschaftsschutzgebiet oder sind in Privatbesitz. Über die Lagerung der Kanus spricht man am besten vor der Tour mit dem Verleiher (Kanu-Kajak-Verleih Feldmann).
Kurz hinter der Missunder Meerenge (Goltoft) liegt die Einsetzstelle für die Kanus. An dieser schmalsten Stelle der Schlei gibt es bereits seit 1471 einen Fährbetrieb. Das ehemalige Missunder Fährhaus aus dem Jahre 1805 ist heute ein empfehlenswertes Restaurant.
Andere schippern mit dem Raddampfer „Schlei Princess“ nach Schleimünde, Sieseby, Lindaunis und Missunde (Mai-Oktober).
Die Schlei lässt sich auch prima vom Land aus zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Es gibt rund 30 ausgeschilderte Wanderwege und 15 Fahrradtouren. Auf engen Pfaden führen sie durch die malerische Region.
In sanften Hügeln erstrecken sich die Felder, mal Raps, mal Gerste und mal Roggen. Dazwischen liegen malerische Orte. Leicht schwappt das Wasser ans schilfbewachsene Ufer, Segler ziehen vorbei – eine milde, ruhige Atmosphäre macht sich breit. Der Ostseefjord Schlei Tourismus hat für die Region ein tolles Wort erfunden – „Langsamzeit“. Langsam zu jeder Jahreszeit! Die Schleiregion ist nicht nur ein Sommerparadies – ein Besuch lohnt über das ganze Jahr.
Von Ort zu Ort – entlang der Schlei
Zu den sehenswerten Plätzen an der Schlei gehören Kappeln mit seinem Heringszaun und der immer noch unverfälschte Fischerort Maasholm.
Die meisten Besucher beginnen ihren Streifzug in Schleswig, wo das Museum Haithabu die Schätze der legendären Wikingerniederlassung hütet.
Durch ländliche Gebiete und stille Dörfer gelangt man nach Arnis, dieser winzigen Stadt mit nur einer baumgesäumten Häuserzeile. Rechts und links reichen Weide- und Ackerflächen bis ans Ufer heran. Der Fähranleger Sundsacker kommt in Sicht. Die Fähre führt hinüber nach Bad Arnis, ins entlegenste Dorf Deutschlands. Mit einer über 80 Schiffe starken Flotte galt es im 18. und 19. Jahrhundert als einer der reichsten Orte in Angeln. Heute stehen die Bootsliegeplätze an einem der beliebtesten Segelreviere im Vordergrund.
Fünf Kilometer weiter liegt steil am Hang Kappeln, wo der letzte Heringszaun Europas an alte Fangmethoden erinnert. Der beste Blick bietet sich von der Schleibrücke aus. Darüber hinaus lädt der weitläufige Sandstrand (Weidefelder Strand) zum Badevergnügen ein.
Und rund um das Wormshöfter Noor geht es schließlich in das pittoreske alte Fischerdorf Maasholm und zum Seevogelschutzgebiet an der Schleimünde. Bis ins 20. Jahrhundert hinein lebten im malerischen Maasholm nur Fischer, dann wandelte sich der Hafen immer mehr zum Freizeitrevier für Segler und Hochseeangler. Von der Maasholmer Promenade erreicht man in einer dreiviertelstündigen Wanderung an der Schleikante entlang das Vogelschutzgebiet Oehe/Schleimünde.
Letzte Etappe – dort, wo die Schlei zur Ostsee wird: Gute Kondition und entsprechende Windverhältnisse sind Voraussetzung für die Fahrt zum grün-weißen Leuchtturm Schleimünde. Mit der „Giftbude“ beherbergt das 112 Hektar große Areal eine besondere, kleine Gastwirtschaft.